Mut zur Peinlichkeit – Warum ich trotzdem weitermache
- Anne Witt
- 2. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. März

Auf meinen Accounts und meiner Website ist es immer wieder still. Es vergehen Wochen und Monate, in denen ich nicht schreibe. Ich habe gewaltige Schreibblockaden – immer wieder. Und wenn ich dann merke, wie lange ich mich schon nicht mehr damit beschäftigt habe, bin ich enttäuscht von mir selbst und noch blockierter. Woher kommen diese Blockaden und die wiederkehrende Demotivation?
Weil ich mich immer mal wieder frage, ob meine Themen überhaupt Relevanz haben.
Weil ich Sorge habe, dass meine Themen nicht zur Plattform passen.
Weil LinkedIn aktuell überschwemmt ist von Menschen, die ihre guten Ratschläge verbreiten – und das mich irgendwie selbst ermüdet.
Weil ich mir Gedanken darüber mache, wie meine Offenheit bei Bekannten oder Kolleg*innen ankommt.
Schieße ich mir selbst ins Bein, wenn ich so direkt über meine Schwächen und Ängste spreche? Wird das am Ende gegen mich verwendet?
Macht mich das noch seltsamer?
Mein Alltag zieht so viel Energie, dass meine Kreativität darunter leidet.
Wenn ich mich jedoch intensiv damit beschäftige, weshalb ich ein Nebengewerbe gegründet habe, warum ich überhaupt schreibe – und dann auch noch häufig über persönliche Erfahrungen –, gibt es eine ziemlich eindeutige Antwort: Weil ich glaube, dass mich all das ein Stückchen näher zu dem Leben bringt, das ich gerne führen würde.
Also habe ich mir die Mühe gemacht, aufzuschreiben, wie ich mir dieses Leben vorstelle und was ich mir wünsche. Und siehe da – ich habe noch nie so schnell und ohne Zögern zwei Seiten vollgeschrieben. Es hat sich ziemlich gut gelesen, dieses Leben. Und dann wusste ich sehr genau, weshalb ich mir hier die Blöße gebe und meine Erfahrungen teile.
Nachdem ich mir oft und lange Gedanken über dieses Thema gemacht habe, bin ich in den sozialen Medien auf den sogenannten „Cringe-Hügel“ gestoßen (den Artikel, aus dem dieser Begriff stammt, findet ihr hier: https://www.zeit.de/2025/03/beruehmtheit-internet-anleitung-wecreate – ich habe ihn allerdings nicht komplett gelesen, weil er kostenpflichtig ist).
Kurz gesagt besagt dieser, dass man bereit sein muss, sich richtig unwohl zu fühlen, seine Komfortzone zu verlassen und mitunter Dinge zu tun, die einem peinlich sind. Nur dann kommt man dorthin, wo man wirklich sein möchte.
Berühmt sein möchte ich nicht – mir etwas aufbauen schon. Und dazu braucht es heutzutage Reichweite und Sichtbarkeit. Diese wird nicht ohne Kritik, Geläster, Augenverdrehen und Unfollows auskommen. Brace yourself!
Also werde ich weiterhin meine Beiträge teilen. Denn ich glaube nicht daran, dass es ein berufliches und ein privates Ich geben muss. Authentizität „knallt“ immer noch am meisten – und deshalb vermischt sich bei mir eben alles miteinander. Wir sind keine Roboter. Und je besser wir die „Soft Skills“ unserer Mitarbeiterinnen und Kolleginnen verstehen, desto einfacher wird die Zusammenarbeit.
Ich kann euch nur empfehlen, einmal euer Wunschleben aufzuschreiben. Es klingt abgedroschen – wir sind ja alle ständig am Manifestieren und Attracten –, aber manchmal lohnt es sich, über das Klischee und den eigenen Schatten zu springen. Denn so sieht man klarer, wo man eigentlich hinmöchte.


